Geschichte der Stadtkapelle Melk

hans_gansch
Hans GANSCH

Hans GANSCH wurde am 30.08.1925 in Kirnberg an der Mank als Sohn des Landwirtepaares am „Strohof“ geboren. Er war das vierte von fünf Kindern. Seine erste musikalische Ausbildung erhielt Hans 1933 bei seinem Vater, einem ehemaligen Regimentsmusiker. Seinen ersten öffentlichen Auftritt mit der Blasmusik hatte er mit der Ortskapelle Kirnberg zu Fronleichnam 1937. In den folgenden Jahren wirkte Hans Gansch nicht nur in der Ortskapelle Kirnberg mit, sondern auch bei der Jugendkapelle Mank. 1950 übernahm er die Leitung der Ortskapelle Kirnberg und begann mit Nachwuchsarbeit, indem er Unterreichtsstunden gab. Er führte die meisten Kinder zu den passenden Instrumenten hin. 1962 kam es zur Gründung der „1. Kirnberger Jugendkapelle“ und 1965 baute man  in Kirnberg sogar ein eigenes Musikheim. Auch in anderen Ortschaften wurde man auf ihn aufmerksam.

Bereits im Jahre 1967 wurde Hans Gansch von Blasmusikfreunden nach Melk geholt, um dort die Jugendarbeit zu übernehmen. Am 1. Jänner 1969 gründete er die „1. Melker Jugendkapelle“, aus der im Jahre 1973 die „Stadtkapelle  Melk“ hervorgegangen ist.

1972 absolvierte er erfolgreich die Musikschullehrerprüfung und legte den Grundstein für die „Wachauer Blasmusikschule“. Der Ehrgeiz von Hans Gansch, der Wille der Kinder und Jugendlichen und deren Eltern brachten die Stadtkapelle Melk in kürzester Zeit auf ein beachtliches Neveau, das bis heute gehalten und kontinuierlich gesteigert wurde.

Im Wissen, nicht ewig Kapellmeister und Lehrer sein zu wollen und nicht immer die Blasmusik im eigenen Haus haben zu können, eröffnete er 1989 nicht nur ein neues Musikheim, sondern übergab auch seinen Dirigentenstab an seinen Nachfolger Franz CREPAZ.

Im Ruhestand beschränkte er sich auf das Komponieren und schuf der Nachwelt ein unglaubliches Repertoire an Werken für die Blasmusik.

„Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“

Am 4. März 1998 schloss unser „Gründungsvater“ für immer die Augen.

 

franz_crepaz
Franz CREPAZ

Im Jahre 1988 holte Hans Gansch den Erlaufer Franz CREPAZ als seinen Nachfolger nach Melk, der bis 2014 die Geschicke der Stadtkapelle sehr erfolgreich im Sinne von Hans Gansch weitergeführt hat. Der zweifache Familienvater, hauptberuflich KRONEN Zeitung Fotograf, ist auch sehr erfolgreich als Komponist, Arrangeur und Texter tätig.
Viele seiner Werke sind bereits auf Tonträger und im Repertoire vieler Gruppen und Kapellen. Welchen Stellenwert Franz Crepaz auch international geniest, beweist die Tatsache, dass eines der weltbesten Blasorchester, das Tschechische Zentralorchester Prag, ständig Werke von ihm in seinen Konzerten aufführt. Mit diesem Orchester, speziell aber mit dem ehemaligen Chefdirigent Oberst Karel BELOHOUBEK, verbindet ihn heute eine sehr innige Freundschaft. Musikalisch hat sich das aus rund 50 MusikerInnen bestehende Orchester, zu einer der Spitzenblaskapellen in NÖ weiter entwickelt. Dies spiegelt sich auch bei den alljährlichen Konzertwertungsspielen wieder, wo die Stadtkapelle Melk nunmehr 23 mal in ununterbrochener Folge, einen I.Rang mit Auszeichnung erspielte.

Unter Kapellmeister Franz Crepaz geschah dies auch bereits 19 mal! Dies ist umso höher zu bewerten, da dies immer in der höchsten Schwierigkeitsstufe erfolgte. Die Stadtkapelle Melk ist übrigens die einzige Kapelle im Bezirk Melk, die in dieser höchsten Stufe „E“ der Konzertmusikbewertung antritt.

Für seine großartigen musikalischen Leistungen bekam Kapellmeister Franz Crepaz bereits 1998 die Goldene Dirigentennadel des Österreichischen Blasmusikverbandes überreicht. Im Jahre 2002 wurde ihm vom damaligen Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel das Bundesehrenzeichen für seine hervorragenden Leistungen um die Stadtkapelle Melk und dessen Nachwuchsarbeit verliehen. Seit Jahren zählt die Stadtkapelle Melk auch zu den größten Werbeträgern des Landes, was sie bei ihren zahlreichen Konzertreisen im In- und Ausland immer aufs neue bestätigt. So gehören dabei Auftritte in Syrien, Golan Höhen, Brüssel, Brixen, Südtirol, Deutschland oder als erste Zivilkapelle im KOSOVO gespielt zu haben, sicherlich zu den Höhepunkten.

Seitens des NÖ Blasmusikverbandes wurde er 2012 mit der „Goldenen Ehrennadel“ ausgezeichnet. Mit Jahresbeginn 2015 tritt Franz Crepaz nun in den musikalischen Ruhestand. Der Vorstand der Stadtkapelle Melk hat seine Wertschätzung für Franz Crepaz dadurch zum Ausdruck gebracht, das Franz Crepaz zum EHRENKAPELLMEISTER ernannt wurde – Musikerinnen und Musiker freuen sich, das er der Stadtkapelle als Freund und Mentor erhalten bleibt!

 

Günter SONNBERGER

Mit 01.01.2015 übernimmt die Leitung der Stadtkapelle Melk Günter SONNBERGER. Er ist seit 1970 Mitglied der Stadtkapelle Melk und hat 1998 die Kapellmeisterprüfung abgelegt.

Bereits in meiner frühen Kindheit entwickelte sich die Stadtkapelle zur zweiten Familie für mich. Meine Eltern waren beide Gründungsmitglieder und da lag es natürlich nahe, dass mein Bruder Hannes und ich aus Leidenschaft bald mit musizierten. Es war eine schöne, aber auch lehrreiche Zeit – Die Stadtkapelle gab Halt, Freude und man gewann Freunde fürs Leben.

Nach vielen Jahren als Klarinettist übertrug mir im Jahre 2015 Kpm. Franz Crepaz den Taktstock und die musikalische Führung der Stadtkapelle Melk. Als neuer Leiter hatte ich klare Ziele vor Augen; eines der wichtigsten war und ist die Jugendarbeit. Ein Verein kann nur lange Zeit überleben, wenn kontinuierlich und qualitativ am Nachwuchs gearbeitet wird.

Die Gründung von Ensembles, regelmäßige Einzelstunden mit Musikern, aber auch die Intensivierung der Verbindung zur Musikschule Schallaburg zählen nach wir zu meinen Schwerpunkten.

Mit Stolz und auch mit Ehrfurcht trage ich das Erbe von Hans Gansch und Franz Crepaz weiter. Günter Sonnberger hatte das Amt des Kapellmeisters bis Ende Dezember 2018 inne.

 

Daniela PINTER

Mein Name ist Daniela Pinter, ich komme aus Wieselburg, ich spiele Klarinette und mein Heimatverein ist die Betriebskapelle der Brauerei Wieselburg. Ich bin verheiratet und habe einen Sohn, der genauso wie mein Mann und meine Schwester aktive Mitglieder der Stadtkapelle Melk sind.

Der Wunsch eine eigene Kapelle zu leiten, wurde in meiner 9-jährigen Kpm. Stv.-zeit der Betriebskapelle immer größer. Die Stadtkapelle Melk war auf der Suche und der Weg zu mir war insofern nicht so weit, da mein Mann Ewald damals schon aktives Mitglied in Melk war.
Mit 1.1. 2019 übernahm ich dann die musikalische Leitung der Stadtkapelle.

Die Herausforderung war groß, da in so einer Bezirkshauptstadt rund ums Jahr natürlich musikalisch viel zu tun ist.

Die Kapelle feierte damals auch ihr 50jähriges Bestehen und deshalb war das erste Jahr gleich ein sehr Intensives.
Danach begann eine sehr fordernde Zeit, vor allem für gemeinnützige Vereine, die Coronazeit.

Viele Homevideos wurden gedreht, viele Dinge gab es zu entscheiden.

Im Nachhinein gesehen, finde ich, war eine wichtige Entscheidung, erst wieder mit dem Proben zu beginnen, wenn es für ALLE möglich war.

Nach dieser Zeit haben wir dann Gas gegeben und gut weitergearbeitet, musikalisch und auch kameradschaftlich, denn das ist das Wichtigste.

Ich finde gute Musik zu machen ist in Blasmusikkapellen nur über eine gute Kameradschaft möglich.

Für mich war und ist es am wichtigsten, egal welche Musik ich höre, sie muss vom Herzen kommen.
* Musik mit Herzblut * Musik mit Emotion * Egal welches Genre * Egal welche Besetzung *

All diese Dinge waren mein Ziel und es ist uns in den Jahren, denk ich, sehr gut gelungen vieles umzusetzen.

Was aber auch meine Zeit als Kapellmeisterin in der Stadtkapelle Melk betrifft, stand ein Mann für mich an ganz oberster Stelle, der Gründungsvater Hans Gansch sen.
Er ist für mich ein ganz Großer, vor allem wenn man bedenkt mit welchen Mitteln

er vor über einem ½ Jahrhundert diese Musikkapelle aus dem Boden gestampft hat.

Nur mit viel Fleiß, Einsatz und wiederum viel Herzblut war das möglich.

Die Stadtkapelle Melk zu leiten war für mich vor allem ein Erbe des Gründungsvaters auf das man besonders gut Acht gibt, aber auch eine besondere Ehre in dieser schönen Stadt, mit dem traumhaften Stift zahlreiche Einsätze zu leiten die jedes Mal von einer atemberaubenden Kulisse umgeben waren.

Im Jänner 2025 entschied ich mich dann aus verschiedenen Gründen, die Kapelle in neue Hände mit frischem Wind zu legen.

Über ein halbes Jahr später war es dann so weit, am 31.08.2025 fand das Jubiläumsfest „100 Jahre Hans Gansch sen.“ am Melker Hauptplatz statt.
Es war zugleich auch mein letzter Auftritt als Kapellmeisterin nach 7 schönen und intensiven Jahren. Hans Gansch sen. war ein sehr traditionsbewusster Mensch und ihm zu Ehren passte es wunderbar, mir einen Herzenswunsch, nämlich einmal den großen österreichischen Zapfenstreich einzustudieren, erfüllen zu können. Ein besonderes, würdevolles Werk für einen sehr besonderen Menschen.

Ich werde der Stadtkapelle Melk immer sehr verbunden bleiben, denn auch viele Freundschaften wurden in diesen Jahren geschlossen. Musikalisch geht der Weg retour in meinen Heimatverein nach Wieselburg und ich freue mich auf neue Projekte. In jedem Fall aber wird meine Klarinette wieder in den Vordergrund rücken.

Der neuen Leitung der Stadtkapelle Melk wünsche ich von ganzem Herzen ebenso viel Schaffenskraft und Herzblut für viele weitere, schöne, musikalische Jahre!

Meinen MusikerInnen wünsche ich für die Zukunft:

dass beim Musikmachen immer das Herzerl mitredet,

dass aufeinander Acht gegeben wird und der Zusammenhalt sowie die Kameradschaft Basis aller Dinge bleiben

und dass es viele freudige, stimmige Einsätze mit unvergesslichen, magischen Momenten gibt!

Denn:

Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum aber

Ohne Emotion wäre die Musik ein Irrtum!